Corona-Prognose: einfach und transparent

Christoph Bandt

Verfasser, Impressum

September bis November 2021

März bis August 2021

2020 bis Februar 2021


Fallzahlen, Positivraten und Intensivfälle wurden aktualisiert. Im Vergleich mit großen Ländern Europas ist Deutschland jetzt ,,führend" bei der Anzahl der Fälle, bei der Positivrate der Tests und bei der Härte der Maßnahmen. Wie sieht es mit den Sterbezahlen aus?

Im Januar und Februar waren hier wenig Tote zu beklagen, in vielen Ländern doppelt so viele. Inzwischen ist die Omikron-Welle in anderen Ländern abgeebbt, bei uns läuft sie noch. Hier wird es nicht schlimmer, aber woanders wird es besser. Russland, die USA und Polen haben deutlich mehr Sterbefälle als Deutschland. Auch Schweden, Dänemark und Österreich. Im Vergleich zu den Fallzahlen gibt es überall wenig Tote. Mit Omikron hat Covid seinen Schrecken verloren.

Wie läuft es in Deutschland? (21.3.22)

Es läuft gut. Trotz steigender Fallzahlen bleibt die Anzahl schwerer Verläufe und die Anzahl der Sterbefälle konstant bzw. sinkt sogar, von Hotspots wie MV abgesehen. Die Lockerung im neuen Infektionsschutzgesetz ist daher zu begrüßen, ebenso wie die Hotspot-Regelung.

Aber wie kommt es, dass Deutschland unter den großen Ländern Europas seit Monaten die härtesten Corona-Maßnahmen hat (Abbildung rechts) und von den anderen jetzt bei den Fall- und Sterbezahlen überholt wird (Abbildung links und unten)?

Aus meiner Sicht liegt das an krassen Fehlern im Management der Pandemie. Bei uns werden viele Infizierte nicht erkannt oder nicht in Quarantäne geschickt. Zum Beispiel Ungeimpfte bekommen kein Krankengeld für Quarantäne, bei Ungeboosterten ist die Frage nicht ganz klar. Wer am Schreibtisch arbeitet, kann ins Homeoffice gehen. Aber wer ungeimpft ist, nicht von zu Hause arbeiten kann und auf seinen Lohn angewiesen ist, lässt sich nur testen, wenn ganz klare Symptome vorliegen. Damit es mit der Krankschreibung klappt. Testen ohne Symptome geht sowieso nicht mit PCR-Tests, die in Deutschland Mangelware sind.

Es macht keinen Spaß mehr, diese Seiten zu schreiben, wenn man sieht, wie wenig die deutschen Behörden tun, um ihre eigene Arbeit zu verbessern. Pandemiebekämpfung hierzulande ist: Angst verbreiten und die Bevölkerung mit Regeln befehligen. Das reicht nicht für die Zukunft.

Deutschland hat 2022 im internationalen Vergleich die strengsten Corona-Maßnahmen. Der 2020 in Oxford entwickelte ,,stringency index" fasst alle staatlichen Einschränkungen auf einer Skala von 0 bis 100 zusammen. Null steht für völlige Freiheit und 100 für totalen Lockdown. Deutschland liegt bei 80, nur Frankreich und Italien sind ähnlich streng.

Diese Skala ist nicht so objektiv wie Fall- und Sterbezahlen. Aber sie basiert auf wissenschaftlicher Methodik. Ein Problem ist, dass bei unterschiedlichen Maßnahmen in verschiedenen Landesteilen immer die strengste Provinz gezählt wird. Das bedeutet, dass sich der Wert für Deutschland erst ändert, wenn alle Bundesländer lockern.

Bisher Glück gehabt (11.3.22)

Die Omikronwelle ist noch nicht vorbei. Sie hat sich jedoch als harmlos erwiesen. Bei fünffacher Zahl von Infektionen, blieb die Sterbeinzidenz nahezu konstant, bei 8 Prozent aller Sterbefälle. Intensivpatienten gibt es weniger als halb so viele wie in der Delta-Welle.

Nur in Mecklenburg-Vorpommern sind wieder gefährlich viele Intensivbetten belegt. Dort gibt es auch die höchsten Fallzahlen von Deutschland, Inzidenz heute über 2000. Das heißt über 2 % der Bevölkerung sind gleichzeitig infiziert, durch Test nachgewiesen. Geschätzt weitere 2 bis 3 % Infizierte laufen ungetestet herum. Erwachsene. Die Schüler werden ja getestet. Da ist es kein Wunder, dass auch bei den Senioren die Inzidenzen steigen.

Im Osten und Süden hat es wieder die meisten Altersheime getroffen. Selbst Sachsen, im Februar noch Spitzenreiter, ist jetzt wieder am Ende.

Obwohl die Sterblichkeit bei Omikron sehr gering ist (s.rechts), dürfen diese Inzidenzen nicht weiter wachsen.

Falsche Strategie in Deutschland (11.3.22)

Die großen Länder Westeuropas haben ganz viel getestet, enorm viele Fälle gefunden und in Quarantäne gesteckt. Dort scheint die Omikron-Welle nun überwunden. Deutschland hat sich gefreut, dass es weniger Fälle hatte. Weil es nämlich nur wenig getestet hat. Jetzt wundert man sich, dass die Fallzahlen nicht sinken, sondern leicht steigen.

Bei Omikron nützen die bisher entwickelten Impfstoffe wenig. Die Impfpflicht für Pflegekräfte ist gegenwärtig sinnlos und sollte verschoben werden. Millionen Impfdosen aus den Lagern werden Sondermüll, niemand will sie geschenkt haben. Bei Omikron hilft nur: Testen und Infizierte isolieren, mit garantiertem Krankengeld. Das wird versäumt.

Die deutsche Positivrate von 51 % ist katastrophal. Die letzte Steigerung auf 53 ist hier noch gar nicht drin. Sogar Russland ist besser. Die Anzahl der PCR-Tests ist durch die Priorisierung in den letzten vier Wochen um 30% zurückgegangen obwohl die Fälle wieder steigen. Sehen die Vserantwortlichen nicht, wohin das führt?

Die Sterberate bei den Alten (11.3.22)

Aus RKI COVID19 lässt sich errechnen, wieviel Prozent der zu einem Zeitpunkt positiv Getesteten gestorben sind. Diese Zahl hängt nicht von Inzidenzen ab und variiert im Lauf der Zeit.

In der ersten Welle vor 2 Jahren war bei den Ü80 die Sterberate 30%. Weil zuerst nur richtig Kranke getestet wurden. Durch den Ausbau der Testzentren sank die Sterberate unter 15%. Im Sommer 2020 und 2021 gab es ganz wenig Tote, dadurch starke statistische Schwankungen. In der zweiten Welle wurden die Tests knapp. Insbesondere in Sachsen gab es durch Überlastung vermeidbare Todesfälle. Die Sterberate stieg bis auf 22%. Anfang 2021 fing das Impfen ein und reduzierte die Sterberate trotz gefährlicherer Varianten bis Ende 2021 auf 12%. Und dann kam Omikron! Die Sterblichkeit sank 2022 von 12 auf 4%. Für die letzten 6 Wochen sind noch nicht alle Todesfälle bekannt. In der Altersklasse 60-79 ist die Entwicklung ähnlich, mit geringerer Sterblichkkeit.

Update 31.1.: Ganz viele Fälle! Wenig Anstieg bei Patienten und Toten.

Gute Nachrichten!! (23.1.22)

Die Zahl der Intensivpatienten ist weniger als halb so groß wie Anfang Dezember (Graphik rechts). Auch die Sterbeinzidenz ist halb so hoch wie vor einem Monat. International ist Deutschland im Moment in dieser Beziehung Spitze. Im Dezember hatten wir noch gemeinsam mit den USA die meisten Toten der westlichen Länder.

Die Fallinzidenz steigt enorm durch Omikron - heute 2800 in Berlin-Mitte. Dafür haben wir in Sachsen und Thüringen jetzt die allerkleinsten Inzidenzen, bei 200. Dort ist Delta überwunden und Omikron noch nicht richtig angekommen.

In Westeuropa haben die Rekord-Inzidenzen keinen Zusammenbruch des Gesundheitssystems bewirkt. In Großbritannien und Spanien sinken die Zahlen bereits wieder, und die Abschaffung aller staatlichen Einschränkungen wurde angekündigt. Das wird auch bei uns so kommen. Wir brauchen noch etwas Geduld. Es wird zunächst wieder mehr Intensivpatienten und Tote geben. Aber nicht so viele, dass verschärfte Maßnahmen sinnvoll werden.

Keine verlässlichen Zahlen mehr (23.1.22)

Herr Lauterbach erwartet Anfang Februar täglich 400000 Fälle pro Tag in Deutschland. Wie soll das gehen, wenn Deutschland pro Tag nur 300000 PCR-Tests machen kann?? Und wenn die gemäß Beschluss der Gesundheitsminister nun bevorzugt im Pflegebereich eingesetzt werden - was ja richtig ist - können wir noch weniger Infektionen nachweisen!

Man könnte dafür Antigen-Schnelltests nehmen. Aber welche sollen anerkannt werden? Darf sich jeder selbst testen und dann zwecks Quarantäne krankschreiben lassen? Und wer soll die Fälle zählen? Dafür wurden keine Strukturen aufgebaut wie in anderen Ländern.

Deutschland kann bis heute nicht einmal zählen, wie viele Covid-Fälle in den Krankenhäusern liegen. Die Information wird für politische Entscheidungen gebraucht. Sie fehlt aber. Wer ist dafür verantwortlich?

Trotzdem könnten wir gut durch die Krise kommen. Die meisten sind geimpft und geboostert. Omikron verläuft meist mild. In der empfindlichsten Altersklasse Ü80 ist die Inzidenz unter 200. Alles gut bisher.

Update 26.1.: Intensivfälle insgesamt unverändert, trotz Rekord-Inzidenzen. 31.1.: Es steigt ganz langsam.

Die Zahl der Intensivpatienten pro 100000 Einwohner ist bei uns die einzige noch halbwegs glaubhafte Statistik. Sie lag im Dezember bei 6 und liegt in den letzten Tagen bei 3. Auch im Osten ist sie stark gesunken, bis auf Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Ein Anstieg durch Omikron ist in Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin erfolgt, und in NRW und Hessen gerade mal so zu erkennen.


Omikron-Alarm! (20.1.22)

Heute am Mittwoch ist die Zahl der Fälle in Deutschland erstmals über hunderttausend und dreimal so hoch wie am Montag. Was für eine Steigerung in 2 Tagen! Aber das liegt am Wochenrhythmus. Sonntags wird kaum getestet, das Wochenende ist heilig. Also Montag wenig Fälle, aber viele Tests die Dienstag ausgewertet und Mittwoch oder später in der Statistik gemeldet werden. Heute Inzidenz laut RKI bei 584, da fehlen ja die Nachmeldungen, und nach naiver Schätzung 630 mit deutlich steigender Tendenz.

In den nächsten Tagen wird die Inzidenz über 1000 steigen, aber nicht auf 2000 oder 3000 wie in Frankreich, Holland, Dänemark und anderen ,,Hochrisikostaaten''. Vielleicht schafft es Berlin auf 2000. Aber Deutschland hat überhaupt nicht die Testkapazität um so viele Fälle festzustellen. Wir können weniger PCR-Tests machen als Dänemark. Und es gibt kein staatlich kontrolliertes System von Schnelltestzentren wie in anderen Ländern. Die Schnelltests werden nicht einmal gezählt - erst bei der Abrechnung, Stück kostet 11 €. Wir wiegen uns in Sicherheit ohne vernünftiges Testmanagement.

Bisher ist auch von Omikron kein Schaden ausgegangen. Im Gegenteil, die Belegung der Intensivstationen sinkt und sinkt, allerdings im Osten noch sehr langsam (Graphik unten). Die Delta-Welle ist überwunden, bis auf den Osten. Und Omikron hat sehr wenig schwere Verläufe. Es gibt eine gute Chance, durch die Omikron-Welle ohne schärfere Einschränkungen zu kommen.

In diesen Tagen wird die Hospitalisierungsinzidenz die entscheidende Größe. Die Krankenhäuser insgesamt könnten überlastet werden. Wir haben die Hospitalisierung auch seit September im Infektionsschutzgesetz verankert. Aber leider kann Deutschland nicht sagen, wie viele Patienten hierzulande mit Covid im Krankenhaus sind. Und wie viele in der letzten Woche reingekommen sind, kann das RKI bis heute nur mit einem Fehler von 50 bis 100 Prozent angeben.

Herr Lauterbach und Herr Drosten sehen die Impflicht als wichtigste Aufgabe, um einer schlimmen Welle im Herbst zu begegnen. Vorgestern hat der Gesundheitsminister im Fernsehen selbst geimpft. Toll dass er das kann. Aber es ist nicht seine Aufgabe!

Aktuell ist die Hauptaufgabe, das Testsystem und das Meldesystem der Gesundheitsbehörden auf einen normalen westeuropäischen Stand zu bringen. Das wird für Omikron gebraucht. Es kann doch nicht sein, dass an der LMU München geforscht wird, wie man mit raffinierten Verfahren aus den unvollständigen Krankenhauszahlen des RKI die wahren Werte ermitteln kann. Das ist doch ein Managementproblem - eine Meldung pro Tag und Krankenhaus. Vielleicht muss der Krisenstab das in die Hand nehmen.

Alle, die sich schützen wollen, müssen weiter geimpft und geboostert werden. Aber die Impf-Pflicht nützt uns im Moment wenig. Die kann im Juni noch beschlossen werden. Dann wissen wir mehr über neue Varianten und Impfstoffe. Und vielleicht findet sich ein Kompromiss für ganz hartnäckige Verweigerer. Bei der Wehrpflicht im Kalten Krieg ging das ja auch.


Update 12.1. Die Pause zum Jahresende ist beendet, nun werden viele Fälle gemeldet. Omikron ist jetzt der Normalfall. Die Inzidenzen sind in Berlin bei 1000, in Bremen weit darüber und in Hamburg und Schleswig-Holstein nur wenig darunter. Das sind alles Länder, die viel testen.

In Bremen gibt es über 200 Krankenhauseinweisungen im neuen Jahr. Das ist noch zu verkraften. Bei den Intensivstationen ist die Lage insgesamt gut. Die Zahl der Patienten hat sich seit dem Höchststand Anfang Dezember um ein Drittel verringert. Im Osten ist sie jedoch gleich geblieben, in Hamburg gestiegen (Graphiken unten).

Omikron verhindert die Impfpflicht. Die zur Zeit verfügaren Impfstoffe schützen wenig gegen eine Omikron-Infektion. Man kann Impfung und Booster gegen schwere Verläufe empfehlen, aber die Wirkung ist nicht so überzeugend, dass man sie zur Pflicht machen kann.

International sind vor allem in den USA und Frankreich, daneben in Italien und Spanien Rekord-Inzidenzen bis 3000 zu verzeichnen. In Großbritannien stagnieren die Fallzahlen auf hohem Niveau. Die Anzahl der schweren Fälle ist jedoch nicht höher als in der Delta-Welle. Bisher kommt man ohne Schulschließung und Lockdown aus. Während in Asien auch gegen Omikron scharfe Maßnahmen getroffen werden, versucht Europa, mit dem Virus zu leben. In Osteuropa ist das weiterhin besonders schwer.

Update 6.1.: Seit Weihnachten wurde wenig getestet. Trotzdem ist die Omikron-Welle bei den jungen Erwachsenen deutlicher geworden, insbesondere im Norden (aktualisierte Graphiken unten). Die Zahl der Intensivpatienten sinkt weiter, nur im Osten bleibt sie hoch. Bisher kaum Schaden durch Omikron.

Gute Wünsche für 2022 (3.1.)

Das unaufgeregte Krisen-Management von Kanzler Scholz und Herrn Lauterbach gefällt mir. Der neue Gesundheitsminister bemüht sich und hat Ahnung. Beides war bei Herrn Spahn nicht der Fall.

Es gibt jetzt viel zu tun. Kürzung der Quarantäne-Zeiten ist wichtig. Schutz von Alters- und Pflegeheimen hat hohe Priorität. Vor allem müssen Schnelltests und PCR-Tests so organisiert werden, dass die meisten Infizierten entdeckt werden. Die Krankschreibung für Quarantäne muss gesichert sein. Leichter gesagt als getan.

Daneben muss das Meldewesen auf einen halbwegs modernen Stand gebracht werden. Das wird nicht ohne personelle Änderungen im RKI laufen. Maßgebliche Leute dort sind überfordert und lernunfähig. Einige der letzten Schildbürgerstreiche sind rechts diskutiert.

Corona in den G7-Staaten (3.1.22)

Deutschland leitet jetzt die G7. Auch in Bezug auf Corona? Die anderen haben ja die Omikron-Welle. Ihre Fallinzidenzen steigen haushoch. Die von Deutschland sinken. Allerdings bei den Toten ist es umgekehrt. Da hat Deutschland mit den USA die traurige Führung. Japan hat ganz wenig Fälle. Japan und Kanada haben kaum Tote.

Update 7.1.: Die Fallzahl steigt in Deutschland, sinkt in Kanada und steht still in Großbritannien. Die Sterbezahlen in Frankreich und Italien erreichen den deutschen Stand.

Hochrisikoland Kanada und Testzahlen (3.1.22)

Am 30.12. hat das RKI Kanada zum Hochrisiko-Land erklärt. Man sieht ja, es hat jetzt deutlich höhere Fall-Inzidenz als wir. Aber bei den Covid-Toten pro Einwohner hat Kanada in einem Monat weniger als Deutschland an einem Tag, noch mit sinkender Tendenz. Die wahren Hochrisiko-Gebiete sind Sachsen und Thüringen. Aus Kanada sollte sich das RKI mal Berater holen.

Deutschland testet weniger als jedes westliche Industrieland. Die Höchstkapazität für PCR-Tests, 2 Millionen pro Woche, wurde nie ausgeschöpft. Großbritannien kann mehr als 6 Millionen PCR-Tests pro Woche durchführen und schöpft dies zu zwei Drittel aus, hat aber nur 80% der Einwohner von Deutschland. Außerdem wurden dort, ebenso wie in Österreich und Dänemark, die Schnelltestzentren zu einem staatlich kontrollierten Netz vereint, das noch mehr Kapazität hat als die PCR-Labore. Solch ein Frühwarnsystem haben wir nicht. Wir gehen blind in die Omikron-Welle. Vielleicht geht es gut.

Bei den Briten kann man die Testzahlen spätestens am übernächsten Tag sauber statistisch aufbereitet abrufen. Beim RKI findet man unter ,,Covid-19 Trends" ansprechende Graphiken. Leider mit Fantasie-Zahlen, z.B. Summe für die Bundesländer ist weniger als die halbe Zahl für Deutschland. Nur wer in den letzten Wochenberichten blättert, erfährt die genaue Gesamtzahl der Tests für die Woche bis zum 19.12. Über die Testung ab 20.12. berichtet das RKI am 6.1.

Im täglichen Omikron-Bericht werden steigende Zahlen von Nachweisen für Omikron-Fälle gemeldet. Leider nutzlos, da nicht die Gesamtzahl der Proben mitgeteilt wird, die untersucht wurden. Statt dessen werden die Omikron-Nachweise sinnlos zu Inzidenzen umgerechnet.

Neuer Stand vom 17.1.: Es sieht sehr gut aus!

Die Zahl der Intensivpatienten sinkt seit 3 Wochen, von fast 5000 in Deutschland auf zuletzt 3900. Vor allem Nordrhein-Westfalen und Bayern tragen zu der positiven Entwicklung bei. Im Osten ändert sich dagegen wenig. In Sachsen ist die Lage trotz Verbesserung noch fürchterlich. Die dicke blaue Kurve ist in beiden Graphiken dieselbe.

Omikron ist da. Wir merken nichts (30.12.21)

Zum Jahresende sind Labore und Arztpraxen weitgehend geschlossen. Alle Inzidenzen sinken. Sie unterschätzen die wahre Lage, wie das RKI offiziell mitteilt. Jedoch auch die tagesaktuelle Statistik der Intensivstationen gibt zum Optimismus Anlass (Graphik links). Es hat keine Katastrophe zu Weihnachten gegeben, und es wird auch in der nächsten Woche keine geben.

Deutschland hat von November bis heute laut RKI 16000 nachgewiesene Omikron-Fälle, davon 5 Tote. Die Zahl sagt wenig, weil wir nicht wissen, wieviele positive Tests jede Woche insgesamt untersucht wurden. Im Wochenbericht des RKI vom 30.12. wird geschätzt, dass in der Woche bis zum 19.12. knapp 18% der positiven Proben in Deutschland Omikron waren. Die Dänen haben noch aktueller ausgewertet und nachgewiesen, dass dort vor Weihnachten schon 80% der Fälle Omikron waren.

Großbritanniien meldet heute 180000 neue Fälle und 57 Tote. In Deutschland sind es 40000 Fälle und knapp 400 Tote. Was ist nun besser? Wird eine fünfte Welle von England und Dänemark über uns rollen?

Keine Panik! Wir werden die Rekordfallzahl von Großbritannien garantiert nicht erreichen. Deutschland kann täglich höchstens 250000 PCR-Tests durchführen. Und die brauchen wir zum großen Teil, um nachzuweisen, dass medizinisches Personal und andere wichtige Leute NICHT infiziert sind. Covid-Verdächtige können wir daher nur bei richtigen Symptomen testen.

Die Omikron-Variante ist bisher besonders unter jungen Erwachsenen aufgetreten und war mit sehr wenig schweren Verläufen verbunden. Wir müssen klar sehen: Bei uns ist die Lage nicht anders als in Dänemark und England. Es wird nur sieben Mal weniger getestet. Die zumeist milden Omikron-Fälle werden dadurch kaum erfasst. Deswegen sind Restriktionen zu Sylvester vollkommen gerechtfertigt. Persönlich ist in nächster Zeit Vorsicht angezeigt, weil es viele ungetestete Infizierte gibt. Dass sich die Krankenhäuser füllen und Notfallpläne in Aktion treten müssen, ist aber nicht gesagt.

Update 3.1.: Heute ist die Omikron-Welle bei den jungen Erwachsenen bereits deutlich zu sehen (Graphik rechts). Das wird in den nächsten Tagen mächtig wachsen. Zu den Senioren darf diese Welle nicht vordringen! Auf den Intensivstationen hat sich die Lage weiter stabilisiert (Abbildungen links).

In der Altersklasse der jungen Erwachsenen steigen die Inzidenzen seit Weihnachten, insbesondere in Norddeutschland. Das deutet auf Omikron hin. Bei der Altersklasse Ü80 dagegen ist die Inzidenz wieder in einen normalen Bereich zurückgegangen, wohl nicht nur wegen der Festtage. Dadurch wird es im Januar weniger Todesfälle geben als jetzt. Im Osten ist die Delta-Welle noch nicht überwunden.

Ist Omikron bedrohlich? (23.12.21)

Die Anzahlen von positiven Tests und Intensivpatienten nehmen seit 2 Wochen ab. Außer im Osten, da steigen sie aber nicht mehr. Die Bedrohung, die jetzt zu Einschränkungen führt, heißt Omikron. Diese Virusvariante wird uns überrollen, sagen manche Experten. Was wissen wir darüber?

Dänemark hat Omikron am gründlichsten ausgewertet. Im Tagesbericht von heute sind es insgesamt 31000 Fälle, die durch variantenspezifische PCR und bei 6% der Fälle durch zeitaufwändige Genomsequenzierung nachgewiesen wurden. Vom 21. bis 27. November waren es nur 5 Fälle. In der darauf folgenden Woche gab es jeden Tag zweistellige Fallzahlen, und am Sonntag, den 5.12. stellte Omikron mit 158 Fällen bereits 3% aller untersuchten positiven Proben. Am Donnerstag darauf waren es knapp 700 bzw. 12%, und am 17.12. waren es 3000 bzw. 51% der positiven Proben. In Dänemark ist Omikron nun die vorherrschende Covid-Variante. Der rasante Anstieg zeigt die leichte Übertragbarkeit des Virus.

In Deutschland liefert das RKI jetzt auch täglich Zahlen. Bis heute wurden 3200 Omikron-Fälle gezählt, davon 48 im Krankenhaus und einer verstorben. Laut heutigem Wochenbericht waren es in der letzten Woche 3% der positiven Proben, im Osten noch unter 1%, und in Hamburg war der höchste Anteil mit 12%. Wenn man den Anstieg der letzten 4 Tage entsprechend der dänischen Statistik dazu rechnet, haben wir heute 12% Omikron in Deutschland und 30% in Hamburg. Es besteht kein Zweifel daran, dass Omikron ab nächster Woche auch in Deutschland die vorherrschende Virus-Variante ist.

Die gute Nachricht aus Dänemark: von den 31000 Fällen kamen nur knapp 150 ins Krankenhaus, weniger als 5 auf Intensivstation, und keiner ist verstorben. Die Dänen testen nämlich 12 mal so viel pro Kopf wie die Deutschen und haben dadurch hauptsächlich symptomlose Fälle, die bei uns unter ,,Dunkelziffer" laufen. Wenn man das bedenkt, haben wir wohl dieselbe Situation wie dort. Es war unfair, Dänemark als Hochrisikogebiet einzustufen.

Was hilft gegen Omikron? (23.12.21)

In dieser Lage bekommen die Verantwortlichen natürlich Angst. Lockdown über Weihnachten ist weder durchsetzbar noch kontrollierbar. Impfkampagne ist immer gut. Mehr Impfungen bringen weniger schwere Fälle, egal welches Vakzin.

Diese Strategie gilt auch für jede Einzelne, die sich schützen will. Man könnte so argumentieren: eine kostenlose Impfung ist alles, was der Staat euch bieten kann. Denn die Gesundheitsämter sind ja schon unter der Delta-Welle zusammengebrochen, und im schlimmsten Fall kann man auch kein Krankenhausbett mehr garantieren.

Der dänische Bericht sagt allerdings, dass der Schutz gegen Omikron-Infektion nicht besonders gut ist. Bei den Delta-Fällen waren 27% nicht vollständig geimpft, 65% zweimal geimpft und 8% geboostert. Aber bei Omikron waren nur 10% ungeimpft oder einmal geimpft, 77% zweimal und 13% auch das dritte Mal. Deswegen will Biontech-Pfizer ja bis April einen Omikron-Impfstoff liefern, und in Israel empfiehlt man die vierte Impfung für medizinisches Personal und alle über 60.

Ob ich mich nun boostern lasse oder nicht - es ist entscheidend auf die Kontakte zu achten. Auch das Omikron-Virus kann nicht fliegen. Es setzt sich nur leichter im Körper fest. Ohne Kontakt keine Ansteckung.

Aber Moment mal: gegen schwere Verläufe hilft die Impfung doch auch bei Omikron? Ich denke schon. Aber unter den 31000 dänischen Fällen waren zu wenig schwere, um dort was mit Statistik nachzuweisen. Wir müssen also abwarten. Bisher gibt es keinerlei triftigen Grund zur Panik. Frohes Fest und guten Rutsch!

Die Diskussion zeigt, dass eine allgemeine Impfpflicht kein Selbstläufer ist, solange die Impfstoffe nicht klaren Schutz auch gegen Varianten bieten. Die Härte der Maßnahmen gegen Impfverweigerer muss dem garantierten Nutzen der Impfung angepasst sein.

Bei den Schülern sinken die Zahlen enorm, weil sie jetzt kaum noch getestet werden. Dass sie sich weniger infizieren, darf bezweifelt werden. Erst nach den Ferien sehen wir wieder klarer.

Unsichere Datenlage (17.12.21)

Das RKI meldet weiter sinkende Zahlen, heute Inzidenz 332. Bei Zeit online sind es 366, auch sinkend. Ich kann es noch nicht ganz glauben, dass es so schnell abwärts geht. Wegen Unregelmäßigkeiten in den Daten kann ich jedoch nichts Genaues ausrechnen.

Deutschland hat immer noch Positivrate über 20%, und in Thüringen sind es jetzt 48,5%. Die PCR-Tests werden dort wohl nur noch für schwere Fälle verwendet. Natürlich spielt die Vortestung durch Schnelltest eine Rolle. Dass bei den Schülern eine hohe Positivrate besteht ist also nicht schlimm. Aber 48,5% ist Weltrekord.

Die Omikron-Variante, die zur Zeit in Dänemark, Norwegen und Großbritannien für eine neue Welle sorgt, ist in Deutschland noch nicht in der Statistik zu sehen.

In den nächsten Tagen wird die Testung zurückgefahren, zunächst bei den Schülern. Ärzte und Laboranten wollen auch Weihnachten feiern. Wie vor einem Jahr haben wir dann erst um den 10. Januar wieder klare Zahlen. Also Vorsicht beim Feiern!

In der Weihnachtszeit müssen wir die Statistik der Intensivstationen nutzen, für die es keine Feiertage gibt. Die Zahl der Patienten dort geht zum Glück zurück, allerdings nur langsam (s. unten).

Ist Omikron etwa schon hier? (16.12.21)

Heute kam der Wochenbericht des RKI erst nach 20 Uhr. Endlich erfuhr ich über Omikron: ,,Zwischen dem 21.11.2021 und 13.12.2021 wurden in Deutschland mit Datenstand 14.12.2021 insgesamt 325 (Verdachts-) Fälle der Omikronvariante über das Meldesystem übermittelt, davon wurden 112 per Gesamtgenomsequenzierung zweifelsfrei bestätigt, während 213 mittels variantenspezifische PCR-Testung als Verdacht auf Omikron eingestuft wurden." Ist ja nicht viel, können wir ruhig schlafen. Oder?

Bei den dänischen Kollegen gibt es jeden Tag einen Bericht über Omikron. Vom 15. zum 16. Dezember wurden 2846 Verdachtsfälle und 116 durch Genomsequenzierung erwiesene Fälle gefunden, den Tag davor 1439 und 73. Der Anstieg ist enorm. Aber die Dänen behalten immerhin die Kontrolle.

In Deutschland wird fast nichts analysiert und fast eine Woche später berichtet. In der Zwischenzeit könnte Omikron schon 20 Prozent unserer Fälle ausmachen. Mal sehen, was der Expertenrat am 17.12. darüber berichtet.

Update 23.12. Die Experten haben am 20.12. auf die Gefahr hingewiesen und harte Kontaktbeschränkungen gefordert. Genaue Zahlen über Omikron in Deutschland gibt es erst heute im Wochenbericht des RKI. Bei den Dänen sind seit einer Woche mehr als 50% der Fälle Omikron. Äußerst wenig Omikron-Fälle mussten ins Krankenhaus. Allerdings waren vor allem Jüngere betroffen.

Ein Problem des Ostens (13. und 16.12.21)

Unten wurden alle Graphiken aufgefrischt. Es ist erkennbar, dass die Pandemie in Süddeutschland zurückgeht und ansonsten nicht steigt. Auf katastrophalem Niveau von 1000 und mehr sind die Inzidenzen noch in Sachsen, Thüringen und jetzt auch Sachsen-Anhalt.

Diese drei Länder haben wir hier weggelassen, damit man Unterschiede zwischen den anderen erkennen kann. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind einzeln eingezeichnet. Sie haben jetzt höhere Inzidenz als der Süden. Das gibt uns doch zu denken: fünf Ost-Länder auf den schlechtesten fünf Plätzen bei der Pandemie. Ähnlich ist es bei den Impfquoten, da ist MV gerade noch vor Bayern.

Bei den Intensivpatienten ist es ebenso. Links sieht man die Ostländer und Bayern über dem Durchschnitt von Deutschland und rechts die übrigen Länder unter dem Durchschnitt.

Update 23.12. Die Ost-West Unterschiede sind größer geworden, weil die Intensivfälle im Osten kaum weniger werden. Nord-Süd Unterschiede verkleinern sich aber.

Sind im Osten so viele Impf- und Corona-Skeptiker? Oder waren die lokalen Behörden wenig kompetent und hilfreich und haben so das Vertrauen des Volks verloren? Während Impfaktionen erfolgreich laufen und Teststationen wieder errichtet werden, gelingt den Gesundheitsämtern nicht mehr, den positiv Getesteten zeitnah einen Krankenschein zu besorgen, damit diese nicht mehr arbeiten müssen. Telefonisch sind sie nicht erreichbar. Von Kontaktpersonen redet keiner mehr. Das kann doch nicht wahr sein! Ja, diese Welle hat politische Ursachen und Folgen. Für die Omikron-Variante sind die Ost-Länder denkbar schlecht gerüstet.

Die Sterblichkeit der Infizierten (12.12.21)

Es ist naheliegend zu fragen, wieviel Prozent der Infizierten sterben. Die sogenannte case-fatality rate ist eine diffizile Größe. Sie hängt von der Region und der Zeit ab. In den Graphiken wird die Fallinzidenz geteilt durch 100 mit der Sterbeinzidenz verglichen. Anders gesagt, die Fälle sind pro 1000 Einwohner genommen und die Sterbefälle wie üblich pro 100000 und Woche. Die normale Fallinzidenz 400 ist hier 4. Wo rote und blaue Kurve übereinstimmen, sterben 1 Prozent der Fälle. Wir haben die Fälle für jeden Tag mit den Toten verglichen, die 17 Tage später gemeldet werden. Diese Verzögerung hängt nicht nur von der Krankheit ab, sondern auch vom Meldewesen und wurde für unsere kleine Studie experimentell bestimmt. Die Zeitachse geht dadurch nur bis zum 24.11.21.

Holland und Großbritannien hatten 2020 Wellen mit höher Sterbeinzidenz von 6 bis 12, und mit hohen Fall-Sterberaten von mehr als 3% (die roten Werte sind mehr als 3 mal so groß wie die blauen). Im Frühjahr waren es dann 1% und jetzt noch weniger. Aktuell liegt die Fall-Sterberate bei 0,6% in D, 0,4% in UK und 0,3% in NL. Diese Verbesserung kann man bei allen Ländern beobachten, die umfassende Impfungen durchgeführt haben. Auch Deutschlland.

Das heißt nicht, dass die Patienten letztes Jahr viel schlechter behandelt wurden. Sondern zum Einen traten mehr schwere Fälle auf, als es noch keine Impfung gab. Zum anderen wurde weniger getestet, so dass bei den Fallzahlen nur recht schwere Fälle beachtet wurden.

Der Nutzen der Impfung (12.12.21)

In Holland waren Ende November 75% der Bevölkerung geimpft, in D und UK etwa 69% und in Polen 55%. Dabei steht Polen für ganz Osteuropa, das von der vierten Welle am stärksten betroffen wurde. Dort ist durch mangelnde Impfungen die Fall-Sterberate weit über 1%.

Wieso wirken sich vermeintlich kleine Differenzen in der Impfquote so stark aus? Für Sterbe- und Intensivfälle kommt es auf die Impfquote der über 50-jährigen an. Dazu haben wir keine Daten. Man kann aber annehmen, dass etwa 20% der Bevölkerung Ungeimpfte unter 50 sind (allein 15% sind Kinder unter 15 Jahren). Wenn man die abzieht, bleiben in Holland noch 5% ältere Ungeimpfte, in D und UK 11% und in Polen 25% der Bevölkerung. Das heißt in Deutschland sind doppelt so viele Ungeimpfte gefährdet wie in Holland, und in Polen sind es sogar fünf mal so viele. Impfung und Auffrischung sind essentiell für die Älteren.

Deutschland hat die älteste Bevölkerung der vier Länder. Da fällt die Rechnung noch ungünstiger aus. Der deutliche Unterschied zu Großbritannien bei zuletzt etwa gleicher Fallinzidenz 400 ergibt sich aber aus der größeren Intensität der Testung. In Deutschland wird ein PCR-Test pro Kopf und Jahr durchgeführt, in Polen etwas weniger. In Holland sind es zwei und in Großbritannien sechs. Also sind sehr viele leichte Fälle bei den englischen Testzahlen, die bei uns gar nicht getestet wurden. Dadurch konnten die Engländer trotz freedom day durch Quarantäne eine neue Welle bisher vermeiden.

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Langsam wirds besser (10.12.21)

Die Fallzahlen sinken, besonders bei den Ältesten. Auch die Inzidenz der Intensivpatienten scheint sich unterhalb von 6 zu stabilisieren. Bei den Todesfällen dauert das noch 10 Tage. Aber es gibt nicht die von Herrn Spahn erwartete Katastrophe zum Fest.

Die Graphik zeigt den größeren Zusammenhang. Seit Juli läuft die vierte Welle, mit einer Pause im September. Jetzt ist sie endlich gestoppt. Die Inzidenz 500 hat Deutschland nur beinahe erreicht. Aber von diesem Niveau herunterzukommen auf einen Stand von sagen wir 100, dafür reicht dieses Jahr nicht mehr. Update 23.12. Sind jetzt bei 300, bis 100 ist es noch weit.

Regionale Unterschiede (10.12.21)

Im Osten sieht es noch schlecht aus. Ob die Fälle in Sachsen und Thüringen wirklich sinken oder nur weniger getestet wird, weiß man nicht - bei einer Positivrate von sagenhaften 45% in Thüringen. In Deutschland sind es weiterhin 21%, es gibt also viele unentdeckte Infektionen.

Bayern ist nun wieder unter 500, hat BW überholt. Dies wirkt sich auf die Zahlen von ganz Deutschland aus. MV hat weniger Fälle als Bayern (hier nicht zu sehen, weil MV, SA und BB zusammengefasst sind), aber viel mehr als Berlin.

In Niedersachsen und SH ist man unter 200, in den Ballungsgebieten NRW, Hessen, RP, Berlin bei 300. Dort könnte zuerst wieder normales Leben einziehen. Wenn die Infektionen jetzt wirklich runtergehen. Auch 200 ist noch zuviel.

Insgesamt scheinen die Zahlen zur Zeit nicht sehr verlässlich. Vielleicht ändert sich das, wenn im neuen Jahr die neue Leitung eingewöhnt ist.

Länder und Intensivpatienten

Die Zahl der Intensivpatienten folgt der Fallzahl mit wenigen Tagen Verzögerung. Bayern hat auch hier das Schlimmste hinter sich.

Verlegte Patienten werden allerdings beim Gastgeber gezählt. Sonst ist es zu kompliziert. Die blaue Kurve für Deutschland ist oben und unten dieselbe.

In Schleswig-Holstein ist die Lage recht entspannt.

Senioren in den Regionen (2.12.21)

Statt der allgemeinen Fallzahl ist hier die Inzidenz für die Ü80 dargestellt, die in den Regionen ähnlich verläuft. In Sachsen und Thüringen sind 0,7 Prozent der Senioren gleichzeitig infiziert. In den anderen Ost-Ländern und im Süden 0,3 Prozent, und in den übrigen Ländern weniger als 0,2 Prozent.

In dieser Altersklasse sterben trotz hoher Impfquote immer noch ein Zehntel der Erkrankten. Einfache Rechnung gibt daraus die Faustregel, dass in etwa drei Wochen täglich so viele Tote in dieser Altersklasse gemeldet werden, wie heute die Inzidenz für ganz Deutschland ist. Dieser Wert liegt jetzt bei 250, und etwa die Hälfte aller Sterbefälle gehört zur Ü80. Vor Weihnachten werden also circa 500 Covid-Tote pro Tag gemeldet. Daran ist nichts mehr zu ändern, und es darf uns dann nicht erschrecken.

Update 6.12. Bis auf die Region Nordost hat die Inzidenz der Ü80 überall leicht abgenommen, ist dann in den letzten Tagen gleich geblieben. Eine deutliche Verbesserung auf hohem Niveau gibt es in Bayern und jetzt auch in Sachsen.

Lage und Maßnahmen am 2.12.21

Heute haben sich Altkanzlerin, werdender Kanzler und die Regierungschefs der Länder getroffen und Maßnahmen festgelegt, die vor allem die Ungeimpften einschränken. Bereits in den letzten Tagen haben sich die Infektionen in allen Altersklassen (bis auf die Kleinkinder) stabilisiert und bei den Ü80 sogar verringert. Wie links zu sehen ist, trägt dazu vor allem Bayern bei.

Man wird sehen, ob die sinnvollen, aber auf 2G und Impfung konzentrierten Maßnahmen greifen. Die Absage von Großveranstaltungen wie Bundesligaspielen wird vielleicht doch noch nötig sein. Und das wäre gerechtfertigt, solange Schüler den ganzen Tag Maske tragen müssen.

Ich wünsche mir zielgerichtete Testung von Kontaktpersonen und eventuell Infizierten, auch ohne Symptome, und Durchsetzung von Quarantäne einschließlich Lohnfortzahlung und Angeboten zum Freitesten. Und dass die Regierenden freundlich und bescheiden auftreten, sogar gegenüber Ungeimpften. Wir sind in der Pandemie auf jeden Bürger angewiesen.

Wochenfaktoren zeigen den Trend

Update 6. und 13.12. Alle Wochenfaktoren sind gesunken.

Die Wochenfaktoren, unsere R-Werte, sind für Fälle und Intensivpatienten gesunken. Erfreulich ist, dass der Wert für die Fälle bei Senioren Ü80 jetzt sogar unter 1 liegt.

Der Wochenfaktor für Todesfälle ist dagegen von 1,2 auf 1,3 gestiegen. Das war als Folge der hohen Inzidenzen vorauszusehen, denn Sterbefälle werden mit wochenlanger Verzögerung gemeldet.

Die Verbesserung der Lage hängt vor allem von der Zahl der Intensivpatienten ab. Dort ist der Faktor noch 1,1. Unten in den Graphiken ist die Entwicklung der Patientenzahlen für die Länder aktualisiert. Die Gesamtzahl der Patienten ist jetzt fast 5000 und nähert sich dem Maximum der dritten Welle. Update 6.12. Die Inzidenz der Neuaufnahmen ist von 2,8 in sechs Tagen bis auf 2,5 gesunken. Damit ist zu erwarten, dass sich auch die Zahl der Patienten stabilisiert.

Wird es schon besser? (1.12.21)

In den letzten Tagen ist die Inzidenz für ganz Deutschland unterhalb 500 zum Stillstand gekommen. Zeit online und diese Seite sehen den Wert bei 488. Das RKI sieht schon einen Rückgang von 452 auf 442 und einen R-Wert unter 0,9. Das liegt aber an fehlenden Meldungen und daran, dass mittwochs der R-Wert vom RKI immer klein ist.

Wenn man genauer hinsieht, hat sich nur in Bayern die Lage verbessert. Dort sind tatsächlich weniger Infektionen, denn auch die Positivrate ist kleiner geworden. Ein Schritt in die richtige Richtung, die Inzidenz liegt aber noch bei 650.

In allen Ost-Ländern steigen die Zahlen der Fälle und Intensivpatienten weiter. Bei einer Positivrate von 43% für Thüringen kann man davon ausgehen, dass überhaupt nur noch schwere Fälle getestet werden. Sachsen hat Inzidenz über 1500 bei einer Positivrate von 38%. Das ist zur Zeit wohl die höchste Inzidenz weltweit. M-V steht von den Ost-Ländern am besten da, aber schlechter als Berlin.

Internationale Lage (1.12.21)

Europa, insbesondere Osteuropa und Russland, ist zur Zeit das Zentrum der weltweiten Pandemie. In Westeuropa sind neben Deutschland auch Belgien, Österreich und Irland betroffen. Dänemark und die Niederlande haben zwar viele Fälle, aber wenig Tote und Intensivpatienten. Die hohe Impfquote spielt dabei eine Rolle.

Spanien ist Spitze mit 80% Impfquote und hat seine Pandemie im Griff. Dies trifft aber auch für Schweden zu, das nur wenig mehr Impfungen hat als Deutschland und auf die Eigenverantwortung seiner Bürger baut.

Belgien dagegen hat zwar eine Impfquote von 75%, aber bei einer Inzidenz von 1100 mehr Intensivpatienten und Tote als Deutschland. Ohne Testung der Geimpften und Quarantäne von infizierten Geimpften kommt man nicht durch den Winter. Das muss uns klar sein. Impfen ist wichtig. Testen, Kontaktverfolgung und Quarantäne ebenso. Gerade auf dem zweiten Gebiet muss Deutschland viel nachholen.

Folien eines Vortrags zu diesem Thema (englisch)

Ist die neue Omikron-Variante schon bei uns angekommen? Werden überhaupt genug Covid-Proben sequenziert, um das feststellen zu können? In Deutschland nur 2 bis 3%. In Dänemark und Schweden ist der Anteil mindestens zehnmal so hoch. Damit ist Kontaktverfolgung im großen Stil möglich, wenn viele Subvarianten auftreten.

zuletzt geändert 22.3.22