Corona-Prognose bis Februar 2021

Christoph Bandt

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Die sachlichen Informationen dieser Seite sollen Angst, Gerüchten und Fehlinformationen entgegenwirken. Sie basieren auf Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Johns Hopkins University. Die Darstellung fordert zum Mitdenken auf. Persönliche Meinungen werden von Fakten klar abgegrenzt. Kritiken bitte an die e-mail im Impressum. Für Grundbegriffe hier anfangen.

Link zu den Daten: RKI Fallzahlen, fallbezogene Datei RKI COVID19, Zeitreihen der Johns Hopkins University.

Ähnliche Seiten: Interaktive Graphiken von Zeit online, und die Statistiken von D. Lippold mit weiteren Links.

Der Fahrplan ist jetzt klar (25.2.21)

Die Zahlen von heute früh lassen keinen Zweifel daran, dass die Infektionen deutschlandweit steigen. Die Inzidenz ist bei 65, unser Ersatz-R-Wert ist 1,07. Bei 14 von 16 Bundesländern ist dieser Wert über 1. Schuld an dieser Entwicklung scheinen Gleichgültigkeit und Unmut, mehr als die Mutanten.

Wünschenswert niedrige Inzidenzen von 35 oder gar von 10 sind jetzt nicht realisierbar. Auch wenn dies von sieben Wissenschaftlern um Frau Priesemann letzte Woche in der Zeit propagiert wurde. Einem Herzinfarkt-Patienten muss man nicht erklären, wie gut Sport für den Kreislauf ist.

Was ist machbar? Zunächst die Kreise belohnen, die schon Inzidenz 35 erreicht haben. Sie haben das Recht, ihr Leben zu normalisieren.

Dann kann man die 35 als Ziel vergessen. Es gibt Wichtigeres. Die Inzidenz der über 80-jährigen bestimmt drei Viertel der Todesfälle. Und gerade diese Inzidenz hat sich gut entwickelt, wie die beiden Graphiken unten zeigen. Heute liegt sie bei 70, während die Inzidenz für alle 65 ist. Die Gefahr für die Alten lässt sich durch Impfungen rasch senken, theoretisch bis auf Null.

In Süddeutschland ist die Inzidenz der Alten schon kleiner als der allgemeine Durchschnitt. Nur die fünf Bundesländer im Osten haben bei den über 80-jährigen noch Inzidenzen über 100, in Thüringen über 200. Dort muss geimpft werden in den Heimen, mit aller Kraft. So können Leben gerettet werden. Das ist kurzfristig umsetzbar. Die Altersklasse 60-79 ist übrigens jetzt schon unter 50, weil sie selbst aufpassen.

Da es zu wenig Schnelltests gibt, muss die Notstrategie des RKI für PCR-Tests beendet werden. Das ist eine Blamage für Deutschland: 2,3 Millionen Tests pro Woche möglich, nur 1,0 Millionen werden durchgeführt. Positivrate immer noch über 6%. Bloß weil die Richtlinie den Hausärzten untersagt, Asymptomatische und Personen ohne Erstkontakt-Nachweis zu testen.

Und dann kann das RKI mal seine Inzidenzen korrekt ausrechnen. Von den R-Werten (gestern 0,89) ganz zu schweigen. Es gibt viel zu tun, nicht nur für das Volk.

Inzidenz steigt leider wieder (22.2.21)

Nachdem in Deutschland die Gesamtzahl der Covid-Fälle exponentiell gesunken ist, kam die positive Entwicklung zum Stillstand. Noch schlimmer, die Zahlen steigen wieder. Die RKI-Zahlen liegen zur Zeit nur ein bis zwei Punkte unter unseren Werten. In den meisten Bundesländern verläuft die Entwicklung ähnlich. Die Zielmarke 35 ist in weite Ferne gerückt. Selbst die 50er Marke scheint gegenwärtig schwer ereichbar.

Update 7.3.: Die allgemeine Inzidenz steigt langsam weiter, aber bei den über 80-jährigen sinkt sie deutlich.

Es wird wieder schlimmer - nur wegen Mutanten? (22.2.21)

Der Rückgang der Covid-Fälle in Deutschland war exponentiell, ganz stabil einen Monat lang. In der letzten Woche kam er abrupt zum Stillstand. Seit zwei Tagen steigen die Infektionen wieder. Dies kann kein Zufall sein, weil praktisch alle Bundesländer betroffen sind. Nur Baden-Württemberg hat sich unter der 50er Grenze gehalten. Rheinland-Pfalz und Berlin sind wieder über 55, Schleswig-Holstein ist knapp über 50.

Woran liegts? Die ansteckendere britische Mutante ist nach Schätzungen jetzt zu 20 Prozent in Deutschland verbreitet und wird schnell die ursprünglichen Varianten verdrängen. Modellrechnungen zeigen die Möglichkeit einer dadurch ausgelösten dritten Welle. Ich bin davon noch nicht überzeugt. Die Mutante kann sich nur da schneller verbreiten, wo enge Kontakte vorhanden sind. Sie kann sich besser an menschlichen Zellen fest machen, so dass eine kleinere Konzentration von Viren in der eingeatmeten Luft für eine Infektion ausreicht. Aber fliegen kann die Mutante nicht. Ohne Kontakte keine Infektion. Es hängt von uns ab.

Wenn Baden-Württemberg mit mehreren Grenzen und exportorientierter Wirtschaft die kleinste Inzidenz hat und Thüringen in der Mitte Deutschlands die höchste, kann es wohl nicht nur an der Mutante liegen. Unmut und Trotz gegenüber dem langen Lockdown spielen bestimmt eine Rolle. Wie in anderen Ländern steht die Politik jetzt vor der Aufgabe, trotz hoher Zahlen Normalisierungen des Lebens einzuleiten. Weil sonst viele nicht mehr mitmachen.

Wochenfaktoren für Fälle und Tote (22.2.21)

Der Wochenfaktor ist unser Ersatz-R-Wert: einfach die Inzidenz von heute durch die vor 7 Tagen teilen. Lange war der Faktor bei 0,8. In den letzten Tagen ist er stark gestiegen und liegt jetzt über 1. Bei den Todesfällen ist der Faktor zum Glück noch bei 0,83, sicher unter 1. Der Wochenfaktor für die Infektionen bei über 80-jährigen liegt deutschlandweit bei 0,87, so dass diese Fälle weiter abnehmen. In einzelnen Bundesländern sieht es aber schlechter aus.

Update 7.3.: Es bleibt dabei: mehr Fälle, weniger Tote und weniger Infektionen bei den Alten.

Aktuelle RKI-Inzidenzen für Prognose unbrauchbar (16.2.21)

Mit der Aussicht auf Lockerungen geraten Inzidenzen für Länder und Kreise in den Blickpunkt. Bei den Gesundheitsämtern und im Robert-Koch-Institut (RKI) arbeiten Tausende Mitarbeiter unter anderem an der präzisen Bestimmung der 7-Tage-Fallzahlen bezogen auf das Meldedatum. Nach einigen Wochen sind fast alle Nachmeldungen bearbeitet und Korrekturen vorgenommen, so dass man von einem amtlichen Endergebnis sprechen kann (dicke rötliche Kurve in der Abbildung).

Für Entscheidungen werden täglich die neuesten Fallzahlen gebraucht. Dafür gibt es eine einfache Formel, die von den Medien und auf diesen Seiten verwendet wird. Statistiker würden sie ,,naive Schätzung" nennen. Das RKI verwendet eine etwas kompliziertere Methode, die bestimmte Nachmeldungen herausrechnet. Es hat sich vielfach gezeigt, dass die RKI-Inzidenzen deutlich kleiner sind als die naiven Inzidenzen, im Durchschnitt etwa 10 Prozent. Wer hat recht?

Wenn man fragt, welche Formel das amtliche Endergebnis besser annähert, ist die Entscheidung klar. Aktuelle RKI-Zahlen sind etwa vier Mal weiter von ihrem eigenen Endergebnis entfernt als die naive Schätzung. Einzelheiten und Begründung

Prognose und Endergebnis (16.2.21)

Für November und Dezember wurde das Endergebnis des RKI (dicke rötliche Kurve) verglichen mit den damals gemeldeten 7-Tage-Fallzahlen laut RKI (blaue Kurve) und mit der ,,naiven Schätzung", die die Medien und wir verwenden (schwarze Kurve). Welche Prognose ist besser?

Bummelei wird vom RKI belohnt (16.2.21)

Wer Meldungen verschleppt, bekommt nachweisbar vom RKI die besten Inzidenzen. Im Extremfall, wenn alle Fälle sieben Tage verspätet gemeldet werden, erhält man die Inzidenz Null. Das würde natürlich auffallen. Brandenburg und Hamburg haben es etwas geschickter durch verschleppte Meldungen geschafft, ihre täglichen Inzidenzen drei Monate lang im Durchschnit um 20 Prozent zu senken. Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die besonders pünktlich waren, bekamen dafür keinen Bonus. So ist das Leben.

Für clevere Gesundheitsämter bestimmen wir hier kostenlos und mathematisch genau, wie lange die Meldungen verzögert werden müssen, um z.B. bei realer Inzidenz 40 auf den RKI-Wert 35 zu kommen. Einzelheiten

Die Manipulierbarkeit des RKI-Algorithmus sollte ein entscheidender Grund sein, schleunigst auf die einfache 7-Tage-Formel umzusteigen, die jeder versteht.

Inzidenz sinkt exponentiell (15.2.21)

Seit einem Monat sinkt in Deutschland die Gesamtzahl der positiven Fälle exponentiell, mit einem Faktor von 0,8 pro Woche (rote Linie). In einer Woche liegt die Inzidenz unter 50, in drei Wochen unter 35.

Update 24.2.: Leider nicht! siehe oben

Es war schlimm - nun ebbt die zweite Welle ab (15.2.21)

Der Rückgang der Covid-Fälle in Deutschland verläuft exponentiell, ganz stabil seit einem Monat. In den Bundesländern ist die Entwicklung unterschiedlich. Schleswig-Holstein ist heute erst bei 58. Aber Baden-Würtemmberg hat die 50er Grenze gerade erreicht. Laut RKI ist auch Rheinland-Pfalz schon bei 48, aber das ist nicht korrekt. Bis zum nächsten Wochenende wird die Inzidenz der meisten Länder unter 50 liegen. Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt brauchen länger.

Die heutige Sterbeinzidenz von 4 entspricht einer momentanen Übersterblichkeit von 20 Prozent, was noch viel zu hoch ist. Die Zahl der Sterbefälle geht aber recht schnell zurück. Das hängt davon ab, wie weitere Ausbrüche in Pflegeheimen verhindert werden.

Die Inzidenz 50 ist deutlich über dem Höhepunkt der ersten Welle Anfang April 2020. Auch die Positiv-Rate der Tests ist jetzt noch höher als damals. Insofern ist es vernünftig, dass Lockerungen erst bei 35 beginnen sollen. Die meisten Länder werden dieses neue Ziel Anfang März erreichen.

Update 24.2.: Diese Prognose war falsch! Die Inzidenzen steigen wieder.

Weniger Tote (15.2.21)

Die Sterbefälle gehen schneller zurück als sie angestiegen sind. Trotzdem gibt es immer noch viel zu viele Covid-Ausbrüche in Altersheimen, vor allem in den östlichen Bundesländern.

Update 7.3.: Schema und Einschätzung sind immer noch richtig.

Endlich wieder mehr testen! (9.2.21)

Kleiner Tipp für Deutschland: nicht bloß Grundrechte einschränken. Intensives Testen hilft, um Infizierte - gerade auch Asymptomatische - aus dem Verkehr zu ziehen. Dänemark testet achtmal soviel wie wir, mit großem Erfolg. Seit Anfang November fahren die deutschen Labore im Notbetrieb. Die allerneueste Richtlinie des RKI zeigt, dass das so bleiben soll. Obwohl die Kapazität jetzt doppelt so hoch ist wie die durchgeführten Tests. Laut Studie der Universität Oxford gibt es in Europa nur ein weiteres Land mit solch restriktiver Teststrategie: Bulgarien. Russland testet weit mehr als Deutschland - pro Einwohner. Sollen wir Putin bitten, bei der russischen Botschaft in Berlin ein Testzentrum für Asymptomatische aufzumachen?

Ganz im Ernst: auch die Positiv-Rate der Tests von 8,5 % ist für ein reiches Land beschämend. Großbritannien, Italien, die Türkei und Indien haben viel kleinere Positiv-Raten. In Italien wird diese Zahl übrigens täglich im Staatsfernsehen berichtet. Bei uns erscheint sie nur mittwochs ganz hinten im Lagebericht des RKI. Letzter Stand 10.2.: 1,0 Millionen Tests in einer Woche durchgeführt, davon 7,9 % positiv. 2,3 Millionen Test wären möglich. In Deutschland bei Tests zu sparen, ist eine sehr kurzsichtige Strategie.

Der Spitzenreiter (9.2.21)

Mit der Inzidenz von 62 und dem Wochenfaktor 0,77 kommt Schleswig-Holstein schon Anfang nächster Woche unter die 50.

Letztes Update 8.3.: Es ging langsamer. Aber S-H kam trotz Mutanten sicher unter 50, ist jetzt wieder klar auf dem 1. Platz.

Erstes großes Bundesland bald am Ziel (9.2.21)

Baden-Württemberg erreicht die 50 Ende nächster Woche. Die Inzidenz liegt bei 64, der Wochenfaktor beträgt 0,825.

Update 24. und 27.2.: Es ging schneller, B-W kam als erstes Bundesland deutlich unter 50, ist jetzt aber wieder darüber.

Das Dilemma der Ost-Länder (29.1.21)

Nebenstehende Abbildung vergleicht die Bundesländer bezüglich der aktuellen 7-Tage Inzidenz und der Inzidenz für die Altersklasse ab 80, die zur Zeit eine Sterberate von 20 Prozent aufweist. Die Alten stecken sich etwa zweieinhalb öfter an als der Normalbürger, in Mecklenburg-Vorpommern sogar dreimal. Das geht schon acht Wochen so. Vermutung: Manche Pflegeheime haben keinerlei Ersatz für ihre Mitarbeiter und testen sie deshalb selten.

In der Abbildung liegen alle alten Bundesländer, bis auf das Saarland, aber mit Berlin, dicht zusammen auf den hoffnungsvollen Plätzen. Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind weit abgeschlagen mit den höchsten Inzidenzen. Sachsen und Thüringen haben sich etwas verbessert. Mecklenburg-Vorpommern ist bei der Gesamtinzidenz vergleichbar mit Berlin, Hessen und Bayern, aber bei den 80-jährigen bedeutend schlechter. Am besten sieht es in Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Baden-Württemberg aus.

Wo sich seit Dezember nichts ändert (9.2.21)

Die Inzidenz ist bei 84. Der Wochenfaktor beträgt 0,93. Bei diesem Tempo dauert es mehr als 6 Wochen, bis die magische Zahl 50 erreicht ist. Hohe Inzidenz der Senioren sorgt für weitere Tote.

Letztes Update 7.3.: Die über 80jährigen haben jetzt fast wieder den Stand vom 1. Dezember. Stadt Rostock und Rügen sind seit einiger Zeit unter 35.

Weiterer Rückgang von Infektionen und Sterbefällen (29.1.21)

Letztes Update 8.2.: s. oben. Sterbefälle sinken endlich, Infektionen sinken etwas langsamer.

Update der Graphik der Fälle 29.1.: Wir haben einen Tag länger gebraucht, um genau die am 21.1. vorausgesagten Werte zu erreichen. Die Entwicklung ist gut, verlangsamt sich aber. Wir schätzen, dass die Inzidenz in Deutschland in der nächsten Woche auf 82 Prozent des heutigen Werts sinkt: d.h. auf 86 bzw. nach RKI-Zählung auf 77 Fälle.

Update 21.1.: Der Rückgang der Infektionen war zu optimistisch eingeschätzt. Wir gehen nun auf die logarithmische Skala und sagen einen exponentiellen Rückgang um einen Faktor von 0.79 pro Woche voraus. Die Inzidenz ist dann Mitte Februar bei 50. Im Bild am 28. Januar: einfache Inzidenz 105 und RKI-Inzidenz 94. Es ist verständlich, dass verantwortliche Entscheider schärfere Maßnahmen verordnen. Inzidenz 50 ist ja nur ein erstes Ziel. Von einem Lockdown bis Ostern kann aber zur Zeit keine Rede sein.

Update der Graphik Sterbefälle 29.1.: Der Rückgang der Zahl der Toten erfolgt langsamer. Wir lassen die Prognose jetzt konstant bei traurigen 30 Prozent Übersterblichkeit.

Update 22.1.: Unsere Prognose war zutreffend. Erst heute war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, der sich wahrscheinlich mit 0,2 pro Tag fortsetzt. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Es sind immer noch sehr viele Pflegeheime betroffen.

Die zweite Welle ist überwunden! (18.1.21)

Nun ist es sicher: wir sind über den Berg. Die 7-Tage Inzidenzen sinken seit letzten Dienstag, und unsere Prognose vom 15.1. stimmt genau. Somit werden die Fallzahlen jetzt 14 Tage lang weiter sinken. Diese Zahlen sind durch unser Verhalten in den letzten 2 Wochen festgelegt, und das hat sich landesweit in dieser Zeit nicht stark geändert. Deswegen kann man sicher sein, dass das Virus weiter zurückgedrängt wurde. Egal ob morgen scharfe Maßnahmen eingeführt werden oder wir alle Partys feiern, bis zum Februar wird es nun immer besser. Für die erste Welle habe ich diese Lage genau beschrieben.

Wie schnell die Inzidenzen fallen, ist schwerer zu sagen. Heute bleiben wir bei unserer Prognose, dass die Inzidenz für Deutschland täglich um 6 Fälle (pro Woche und 100000 Einwohner) sinkt. Diese Zahl wird sich bald verringern, sonst wären wir in drei Wochen bei negativen Inzidenzen. Es ist jedoch möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich, dass wir Ende Januar schon unter den Zielwert 50 kommen. Ganz ohne weitere Einschränkungen.

Die Zahl der Sterbefälle sinkt langsamer. Sie hat weniger mit dem Lockdown zu tun als mit der Personalsituation in den Pflegeheimen.

Was tun? (15.1.21) Fallzahlen der nächsten Woche abwarten! Wenn sie ausfallen wie unsere Prognose: Lockdown-Maßnahmen nicht verschärfen! Die Bevölkerung verdient Lob für Disziplin.

Testung endlich wieder ausweiten! Laut RKI-Bericht vom 13.1.21 wurden in der Woche über Silvester so wenig Tests durchgeführt wie seit August nicht mehr, in der KW1 des neuen Jahres soviel wie Mitte Oktober. Die Rate positiver Tests lag bei 16 bzw. 13 Prozent. Zum Vergleich: England 9%, Frankreich, Türkei und Russland 6%, Dänemark 2%, Schweden 20%. Auch mutierte Viren können nur durch Analyse und Kontrolle von Deutschland ferngehalten werden.

Infektionen scheinen zu sinken (15.1.21)

Der Grund für die Ende Dezember stark fallenden Zahlen war die Einschränkung der Tests über die Feiertage. Die dünne schwarze Kurve zeigt, wie es bei normaler Testung wohl gewesen wäre. Aus dieser Sicht ist die nur leichte Steigerung in den letzten Tagen ein Zeichen für stark sinkende Fallzahlen! Wir erwarten einen täglichen Rückgang der Inzidenzen um etwa 6, so dass es möglich scheint, bis Ende Januar auf den Zielwert von 50 zu kommen. Mit den Zahlen der nächsten Woche wird eine bessere Voraussage möglich.

Update der Graphik 18.1.: Bisher stimmts!

Sterbezahlen steigen nicht mehr (15.1.21)

In den letzten Tagen verstärkt sich der Eindruck, dass die Sterbefälle langsam abnehmen. Die Meldung der Toten erreichte zwar am 14.1. einen Höchststand, aber das sind teilweise Fälle vom letzten Jahr. Das RKI sollte eine Statistik mit wahren Sterbetagen herausgeben. Wegen langsam sinkender Zahlen von Intensivpatienten und Infizierten über 80 vermuten wir, dass diese Statistik so aussehen würde wie die dünne schwarze Kurve in der Abbildung. Die gemeldeten Sterbeinzidenzen werden nach heutigem Kenntnisstand etwa gleich bleiben und dann sinken.

Update der Graphik 18.1.: Bisher stimmts!

Mit falschen Zahlen ins Neue Jahr! (4.1.21)

Die Entwicklung der Fallzahlen in der Abbildung täuscht. Die Lage war noch nie so unklar wie jetzt nach den Feiertagen. Das hat zwei Gründe.

1. Die Tests wurden zwei Wochen lang auf zwei Drittel der Kapazität reduziert. Dadurch wurden mindestens 50000 Infizierte über ihre Krankheit im Unklaren gelassen.

2. Die Gesundheitsbehörden fuhren zwei Wochen im Notbetrieb, so dass viele Tote und Fälle aus den Weihnachtstagen noch gar nicht gezählt sind.

Belastbare Prognosen sind im Moment unmöglich. Statt dessen erklären wir hier, warum ALLE 7-Tage Fallzahlen und 7-Tage Inzidenzen des RKI etwa 10 Prozent zu klein sind, wie in der Abbildung. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, das zu korrigieren.

Fallzahlprognose für Deutschland (16.12.20)

Die 7-Tage-Inzidenz von heute ist 194 und wird bis Weihnachten auf etwa 230 steigen. Frühestens Anfang Januar werden wieder die Werte von heute erreicht. Danach fallen die Infektionen. Für den 10. Januar können Optimisten etwa mit Inzidenz 150 rechnen.

Einzelheiten

Überprüfung (4. und 15.1.21) Die Prognose vom 16.12.20 war für die Fallzahlen nur bis zum 23. Dezember korrekt, weil danach die Testung runtergefahren wurde. Die am 15. Januar vermutete Kurve der Infektionen bei voller Testung entspricht der Prognose vom 16.12., wobei das Maximum der Fallzahl geringer ist als erwartet.

Voraussage der Todesfälle (16.12.20)

Die 7-Tage-Inzidenz der Todesfälle ist heute 4,2. Damit besteht eine Übersterblichkeit von 20 Prozent, die bis in den Januar weiter langsam steigt. Diese Sterbefälle, die schon heute feststehen, sollten nicht als Motivation für verschärfte Maßnahmen missbraucht werden.

Einzelheiten

Überprüfung (4. und 15.1.21) Die Prognose der Todesfälle (rote Linie im linken Bild oben) war bis Mitte Januar besser als die offiziellen Meldungen. Die blaue Kurve der Sterbefälle hat die rote Linie gekreuzt, wie am 4.1. vorausgesagt, aber hat nicht die Inzidenz 8 erreicht, die einer Übersterblichkeit von 40 Prozent entspricht.

Gegenwärtige Lage (21.12.20)

Die Abbildung links zeigt die Entwicklung der Fallzahlen bis zum heutigen Tag. Kommentiert wurde diese Lage bei Beginn des Lockdown. Kritisch ist vor allem die Gruppe der über 80-jährigen, die deutschlandweit die Inzidenz 400 erreicht hat. Die Risikogrenze war mal 50, Inzidenz von allen ist heute 210.

Die Abbildung rechts zeigt den Trend. Wir verwenden Wochenfaktoren statt R-Werte. Seit September wächst die Anzahl der Fälle und Sterbefälle immerzu, nur im November waren die Faktoren leicht unter 1. In den letzten 7 Tagen ist die Zahl der Fälle laut Graphik um 20% gestiegen, die der Sterbefälle um fast 40%.

Bundesländer und Regionen

Bezüglich der Pandemie kann man Deutschland zur Zeit in vier Regionen einteilen, wobei nur im Norden schnelle Besserung möglich erscheint. Zwischen den Bundesländern bestehen große Unterschiede. Der Vergleich erfolgt mittels Inzidenzen für Fälle und Sterbefälle, und mittels Wochenfaktoren, die den Trend angeben. Im Dezember hat sich Niedersachsen besonders gut entwickelt, während die Situation in Sachsen katastrophal ist. Lage und Trend am 9.12.2020

Die Risikogruppe der 80-jährigen

Sechs Millionen Deutsche sind über 80. Vertreter dieser Altersgruppe, die positiv getestet werden, haben jetzt im Dezember eine Sterberate von 15 Prozent. Im August waren Infektionszahl und Dunkelziffer sehr gering. Anlass zu Besorgnis bot die Entwicklung im September und im Oktober. Und dann sind die Fallzahlen im November regelrecht explodiert. Die ganz Alten müssen DER Schwerpunkt sein, diese Erkenntnis setzt sich langsam durch.

Einfache Alternativen für R-Werte

Die beiden täglich vom RKI gemeldeten Werte schwanken gewaltig und sind für Prognosen kaum brauchbar. Hier werden sie mit einem einfachen und stabilen R-Wert verglichen, den wir im Mai direkt aus Eigenschaften von SARS-CoV-2 abgeleitet haben. Ein noch einfacherer Parameter, der Trends der Pandemie gut beschreibt, ist der Quotient der 7-Tage-Inzidenzen, den wir Wochenfaktor nennen.

Deutschland im internationalen Vergleich

Bei einem Vergleich im August 2020 hatte Deutschland einen Spitzenplatz. Seit Mitte November haben wir nun pro Kopf mehr Covid-Tote als Brasilien. Das wird auch bis Mitte Januar so bleiben. In Europa stehen allerdings die meisten unserer Nachbarländer vor noch größeren Problemen, die zum Teil durch Lockdown gelöst wurden oder werden. Wir betrachten die zeitliche Entwicklung im Dezember 2020 und die Fälle und Sterbefälle zu zwei festen Zeitpunkten.

Allgemeine Einschätzung der Covid-Gefahr (November 2020)

Niemand muss Angst vor Corona haben. Jedenfalls nicht mehr als vor Krebs oder Schlaganfall, Der Schaden, den die Pandemie durch Todesfälle und schwere Krankheit in der Welt und in Deutschland angerichtet hat, ist überschaubar. Wo liegen dann die Gefahren? Kann man auf harte Maßnahmen verzichten? Eine Übersicht vom November

Die erste Welle (April 2020)

Wir hatten im Frühjahr 2020 schon einen Lockdown. Wieso die Politiker so hilflos waren und woran man merkt, wenn es wieder besser wird, habe ich damals notiert. Jetzt ist die Lage in vieler Hinsicht ähnlich. Was wir aus der ersten Welle lernen können.


zuletzt geändert 20.11.21